Die CDR-Berichte der Corporate Digital Responsibility Initiative. Digitale Verantwortung verankern

Corporate Digital Responsibility hat Einzug in die am 31.8.2022 veröffentlichte Digitalstrategie der Bundesregierung gefunden. Doch wie wird aus einem Strategiepapier auch Realität und welche Rolle spielen dabei CxR-Berichte?

 

🎬 Wir haben uns die Maßnahmenberichte der CDR-Initiative angesehen (Stand 5.7.2022) und in einem kurzen Video kommentiert.

 

Links zu den Quellen:

CDR-Maßnahmenberichte: https://cdr-initiative.de/cdr-berichte

CDR-Kodex: https://cdr-initiative.de/kodex

Digitalstrategie der Bundesregierung: https://digitalstrategie-deutschland.de/medien/

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Video-Sprechtext zum nachlesen:

In der kürzlich veröffentlichten Digitalstrategie der Bundesregierung hat Corporate Digital Responsibility Einzug gefunden und zwar im Handlungsfeld „Innovative Wirtschaft, Arbeitswelt, Wissenschaft und Forschung“. Darin geht es um eine ganzheitliche Betrachtungsweise von digitalen Technologien, den Fokus auf digitale und soziale Unternehmensverantwortung und dass Corporate Digital und Social Responsibility eine prägende Leitlinie der Digitalwirtschaft im internationalen Vergleich ist.

Wir freuen uns natürlich über die allgemeine Berücksichtigung des Themas, doch wie genau können Unternehmen digitale Unternehmensverantwortung übernehmen?

Dafür werfen wir heute einen Blick auf die im Juli erschienenen Berichte der CDR-Initiative mit über 200 skizzierten CDR Maßnahmen.

Die CDR-Initiative aus dem Umweltministerium (BMUV) möchte Unternehmen zu mehr digitaler Verantwortung animieren. Ein Video mit einer genaueren Beschreibung der Initiative haben wir vor einigen Monaten auf diesem Kanal veröffentlicht und hier noch einmal für euch verlinkt.

Die CDR-Berichte stellen ein Novum für das Feld der Corporate Digital Responsibility dar. Zwar haben einzelne Unternehmen auch zuvor bereits über ihre Aktivitäten in diesem Bereich kommuniziert, Form und Inhalt waren jedoch nicht standardisiert und von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Der Aufbau der CDR-Berichte ist hingegen einheitlich. Sie sind analog zu dem CDR Kodex aufgeteilt entlang der fünf Handlungsfelder und den insgesamt 15 Unterzielen. Dabei muss jedes Unternehmen offenlegen, welche Maßnahmen es zur Erreichung des jeweiligen Unterziels plant oder bereits umgesetzt hat. Die Verpflichtung, über den Fortschritt in jedem der Handlungsfelder zu berichten, sorgt dafür, dass die verschiedenen thematischen Facetten digitaler Unternehmensverantwortung berücksichtigt werden.

Der Ansatz unterscheidet sich von anderen Zielvorgaben wie zum Beispiel den Sustainable Development Goals, bei denen Unternehmen basierend auf der Branche selbst wählen können, in welchen der 17 Ziele sie aktiv werden und wie sie darüber berichten. Die CDR-Initiative gewährleistet, dass kein Unternehmen sich bei einem Handlungsfeld aus der Verantwortung ziehen kann. So wird vermieden, dass es bei der Auswahl der Handlungsfelder zum sogenannten „Rosinenpicken“ kommt, und lediglich einfache Ziele umgesetzt werden.

Das sorgt zudem für eine bessere Vergleichbarkeit, denn die unterschiedlichen Maßnahmen zur Erreichung der jeweiligen Unterziele können somit nebeneinandergestellt werden. Für welche Maßnahmen sich ein Unternehmen dabei entscheidet ist nicht zentral vorgegeben, wodurch der Ansatz auch den Besonderheiten digitaler Unternehmensverantwortung gerecht wird. Schließlich befindet sich das Feld derzeit immer noch im Aufbau und Good Practice bildet sich gerade erst heraus. Unser Meinung nach ist dieser offene Ansatz aktuell noch vertretbar, denn Unternehmen bekommen die Möglichkeit, verschiedene Lösungswege zu erarbeiten, die zur Branche, Geschäftsmodell und der jeweiligen Kultur passen.

Daher unterscheiden sich die berichteten Maßnahmen zur Erreichung der Ziele.

Nehmen wir beispielsweise das Ziel „Informations- und Kommunikationstechnologien umwelt- und ressourcenschonend ausgestalten und nutzen“ im Handlungsfeld Umwelt. 

Vergleichen wir hier exemplarisch die Otto Group und Zalando wird deutlich, wie unterschiedlich sich Unternehmen dem Thema annähern können. Während Zalando hier weitestgehend die Partnerschaften entlang der Lieferkette im Blick hat, etwa mit dem Verweis auf Lieferantenaudits und die Bemühungen der Betreiber der Rechenzentren, berichtet die Otto Group insbesondere über interne Maßnahmen, die z.B. dem exponentiellen Datenwachstum entgegenwirken. 

Wir wollen an dieser Stelle gar nicht in die Bewertung gehen, sondern zunächst einmal festhalten, dass die Möglichkeit, die Unterziele des CDR-Kodexes umzusetzen und darüber zu berichten, sehr vielseitig sein können.

Also, welchen Beitrag leisten nun die CDR-Berichte?

Die Unterzeichnung des CDR-Kodexes sowie der Bericht stellt derzeit ein gutes Angebot für den Einstieg in die CDR dar. Schließlich machen die Berichte deutlich, dass eine Umsetzung digitaler Verantwortung für Unternehmen wirklich möglich ist und mit einer Reihe von Vorteilen einhergeht, sowohl gesamtgesellschaftlich als auch als Wettbewerbsvorteil.

Auch wir bei whyzer lassen uns von diesen vielen Maßnahmen inspirieren, wenn wir Unternehmen beim Einstieg in oder Ausbau ihr CDR Aktivitäten unterstützen.

Die Berichte der CDR Initiative sind also ein wichtiger Schritt, um einen einheitlichen Rahmen für das CDR-Reporting zu schaffen und die Thematik tiefer in Unternehmen zu verankern. Denn durch das Engagement von Branchengrößen wird zudem die Sichtbarkeit für dieses wichtige Thema erhöht. Hiervon profitieren natürlich diese Unternehmen, aber auch wir als Gesellschaft, da mehr Unternehmen motiviert werden sich mit einer verantwortlichen Ausgestaltung ihrer digitalen Prozesse und Geschäftsmodelle zu befassen.

Wie könnte es jetzt weitergehen?

Mittelfristig wäre es unser Meinung nach sinnvoll, die Auflagen für den Bericht weiter zu erhöhen. Das könnten etwa konkrete Vorgaben an die Erreichung der Ziele durch Kennzahlen oder Indikatoren sein, wie dies bei Standards aus dem Bereich CSR, etwa von der Global Reporting Initiative, bereits der Fall ist. Eine solche Annäherung an die bestehenden und sich entwickelnden Standards im Bereich ESG könnte einen Beitrag dazu leisten, dass die digitale Verantwortung ein integraler Bestandteil der bestehenden Nachhaltigkeitsberichterstattung wird und der Thematik so weiteren Vorschub leisten.

Uns erscheint CDR jedoch qualitativer als CSR. Taxonomien und Standards für quantitative KPIs wie der Energieverbrauch eines Unternehmens existieren in dieser Form für Aspekte digitaler Verantwortung noch nicht. Dieser Umstand kann die Integration in bestehende CSR bzw. ESG Berichtssysteme erschweren.

Und gerade weil es auf Freiwilligkeit beruht, müssen CDR-Berichtsstandards zwar zur Auseinandersetzung mit den wichtigen Handlungsfeldern motivieren, gleichzeitig jedoch inklusiv genug gestaltet sein, um mehr Unternehmen für das Thema zu gewinnen. Dieser Spagat zwischen dem Setzen von Anreizen auf der einen Seite und der konsequenten Weiterentwicklung der Anforderungen auf der anderen, bildet eine der zentralen Herausforderungen für die Zukunft dieser aber auch anderer CDR-Initiativen.

„Deutschland braucht einen umfassenden digitalen Aufbruch.“ heißt es in der Digitalstrategie. Und dieser digitale Aufbruch gelingt unser Meinung nach nur verantwortungsbewusst und wertorientiert.

Aktivitäten wie die Maßnahmenberichte der CDR-Initiative zeigen wie Unternehmensverantwortung nicht nur ein strategisches Konzept bleibt, sondern auch Wirklichkeit wird. 

Wir sind gespannt, wie sich diese Initiative weiterentwickelt, welche weiteren Unternehmen in die CDR-Berichterstattung einsteigen und wie sich auch dadurch CDR als prägende Leitlinie der Digitalwirtschaft festigt.

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